5 Kommentare
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Avatar von Heiko Seifert

Es sind aber eindeutig weissclowns, nicht die mit der roten nase...

Ein Weißclown ist der sich als seriös und intelligent darstellende Teil eines Clown-Kollektivs, der sich zudem als deren penetrant autoritärer Chef präsentiert.

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Avatar von Heinz

Wieso werden eigentlich nur rechte Politiker als Populisten bezeichnet? Wenn in Europa oder in den USA linke Politiker von rechten abgelöst werden, dann sind die neuen Regierenden jeweils Populisten. Politiker mit Rückgrat und der Bereitschaft auch für ihre Partei unbequeme Wahrheiten auszusprechen, finde ich eigentlich kaum noch wo vor. Schon klar, dass auch die "Wahrheit" beliebig interpretiert wird. Aber sind nicht Politiker, die vor jeder unpopulären Entscheidung kneifen und dem Volk nach dem Maul reden, Populisten egal ob links oder rechts?

By the way: Warum soll Alice Weidel nicht die traditionelle Familie als idealen, kleinsten gesellschaftlichen Nenner propagieren? Weil sie selbst homosexuell ist, sollte sie das nicht meinen dürfen? Weidel, die mit dem Thema offen und transparent umgeht ist überdies eine der wenigen Politiker, denen man wirtschaftlichen Sachverstand zugestehen kann. Wirtschaftskompetenz ist ja inzwischen zur Rarität in der Politik geworden.

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Avatar von Marko Kovic

> Wieso werden eigentlich nur rechte Politiker als Populisten bezeichnet?

Wenn du meinen Text aufmerksam liest, siehst du, dass ich allgemein von Populismus spreche, nicht nur spezifisch von Rechtspopulismus. Das BSW in Deutschland zum Beispiel erachte ich als linkspopulistische Partei. Rein empirisch sind aber rechtspopulistische Akteure aktuell viel relevanter und eine Bedrohung für Demokratie.

> Wenn in Europa oder in den USA linke Politiker von rechten abgelöst werden, dann sind die neuen Regierenden jeweils Populisten.

Dieses Argument macht keinen Sinn.

> Aber sind nicht Politiker, die vor jeder unpopulären Entscheidung kneifen und dem Volk nach dem Maul reden, Populisten egal ob links oder rechts?

Nein. Es gibt zwar keine einheitliche Definition von Populismus, aber das, was du beschreibst, ist nicht Populismus. Populismus zeichnet sich gemeinhin durch überzeichnete (und heuchlerische) Anti-Establishment-Rhetorik, durch charismatische Führerfiguren, durch Komplexitätsverweigerung (Vereinfachung komplexer Sachverhalte) und durch antidemokratische Rhetorik (Ablehnung demokratischer Institutionen) aus. Vgl. https://www.jstor.org/stable/26534707

> Warum soll Alice Weidel nicht die traditionelle Familie als idealen, kleinsten gesellschaftlichen Nenner propagieren? Weil sie selbst homosexuell ist, sollte sie das nicht meinen dürfen?

Weil es Heuchelei ist und demonstriert, dass sie in Wahrheit an nichts glaubt. Das ist der Modus Operandi von Populisten. Es geht nicht auf, einerseits lautstark zu propagieren, dass Homosexualität falsch ist und Homosexuelle mit Kindern erst recht falsch sind, gleichzeitig aber selbst homosexuell mit Kindern zu leben. Würde Weidel wirklich glauben, was sie und ihre Partei als moralisch einzig richtiges Familienmodell propagieren, würde sie entweder alleine leben - oder sich sogar contrecoeur zu einer heterosexuellen Partnerschaft zwingen.

> Weidel, die mit dem Thema offen und transparent umgeht ist überdies eine der wenigen Politiker, denen man wirtschaftlichen Sachverstand zugestehen kann. Wirtschaftskompetenz ist ja inzwischen zur Rarität in der Politik geworden.

Welche Wirtschaftskompetenz machst du bei Weidel und anderen Populisten genau aus? Die Wirtschaftspolitik der AfD besteht aus einer Umverteilung von unten nach oben. Also genau das, was Trump und Musk gegenwärtig machen. Worin besteht der "wirtschaftliche Sachverstand", die Mittel- und Unterschicht aktiv zu prekarisieren?

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Avatar von Heinz

>Rein empirisch sind aber rechtspopulistische Akteure aktuell viel relevanter und eine Bedrohung für Demokratie.

Liegt vielleicht nur am Intervall. Wie lange nach hinten geht aktuell? Hugo Chávez wird ja von Maduro "würdig" vertreten. Sind die Folgen von Cristina Kirchner nicht mehr aktuell? Das Wirken von Tsipras, Iglesia (Spanien), Mugabe von den Akteuren selbst getilgt?

>Wenn in Europa oder in den USA linke Politiker von rechten abgelöst werden, dann sind die neuen Regierenden jeweils Populisten. Dieses Argument macht keinen Sinn.

Natürlich macht dieses Argument keinen Sinn. Es wird jedoch von einigen Journalisten bei Richtungswechseln von links auf rechts, wenn das Pendel in die andere Richtung schlägt nie, verwendet.

<Es gibt zwar keine einheitliche Definition von Populismus, aber das, was du beschreibst, ist nicht Populismus. Populismus zeichnet sich gemeinhin durch überzeichnete (und heuchlerische) Anti-Establishment-Rhetorik, durch charismatische Führerfiguren, durch Komplexitätsverweigerung (Vereinfachung komplexer Sachverhalte) und durch antidemokratische Rhetorik (Ablehnung demokratischer Institutionen) aus.

O.k., das ist eine gute Differenzierung. Dann muss ich ich meine Frage umformulieren. Aber sind nicht Politiker, die vor jeder unpopulären Entscheidung kneifen und dem Volk nach dem Maul reden, problematisch, egal ob es sich um Populisten oder Staatsgläubige handelt? Unpopuläres sprechen ja nicht nur Populisten nicht aus.

< eidels Pro zu traditionellen Familienformen Heuchelei, weil sie in Wahrheit an nichts glaubt?

Nein, das ist eine persönliche Auslegung, die auch durch die nachfolgenden "Vorgaben" nicht überzeugt, dass Weidel alleine leben oder sich zu einer heterosexuellen Partnerschaft zwingen müsste, damit ihre Pro-Haltung zu traditionellen Familienformen angenommen werden kann. Wenn christlich-soziale Politiker von der traditionellen Familie als kleinste und besten gesellschaftlichen Zelle sprechen, dann kann man sie wegen einem Seitensprung persönlich und moralisch kritisieren, aber ihre Aussage per se nicht deswegen für falsch erklären.

<Weidels Wirtschaftskompetenz

Ich habe Weidel und nicht der AFD Wirtschaftskompetenz zugeschrieben. Es gibt auch in der CDU wirtschaftskompetente Menschen und dennoch trägt die die CDU eine große Mitverantwortung am wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands der letzten 10 Jahre. Wo und wie die Geschichte mit Trump endet wird sich weisen. Den egozentrischen Berserker haben wir uns zu einem guten Teil durch jahrzehntelange Trittbrettfahrerei, Bürokratie und dekadente Wohlstandsignoranz selbst gezüchtet. Das unser Wohlstand durch freie Marktwirtschaft, den Fleiß von Bürgern und Unternehmen und durch Globalisierung entstand, haben offensichtlich viele vergessen.

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Avatar von Heinz

mit dem o. a. Beispiel christlich-sozialer Politiker habe ich nicht Weidel, sondern einfach nur den Widerspruch anhand eines anderen Beispiels, gemeint, indem ebenfalls ein Verhalten abseits der Norm nicht ein erprobtes (das von mehreren Möglichkeiten weitläufigste) Gesellschaftsmodell in Frage stellt.

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